Ahoj,
anlehnend an Boris Rheins (CDU) glänzende Analyse „Frankfurt verpflichtet“ kommen auch wir fröhlich unserer Pflicht nach und stellen schon einmal die autonomen Tutorien im Fachbereich Psychologie für das kommende Sommersemester 2012 vor!
Genaue Terminierung und Ortsangaben werden folgen.
Solidarische Grüße
AK kritische Psychologie // Frankfurt

Montag 20 Uhr, Café Yavis
Kapitalismus und Schizophrenie
Philipp Nicolay, Daniel Kunkel, Tom Uhlig
In ihrer „Trilogie“ Kapitalismus und Schizophrenie entwickeln Gilles Deleuze und Felix Guattari u. a. eine Konzeption der Schizophrenie als eine Verschränkung gesellschaftlicher und natürlicher Produktionsprozesse. Diese Sphären werden beim Schizophrenen nicht unabhängig voneinander gedacht sondern erscheinen diesem ineinander verquickt. Deleuze versucht in seinen philosophischen Schriften diese Art zu denken nachzuahmen. Für ihn und Guattari gilt es die herkömmliche Struktur wissenschaftlicher und philosophischer Theorie aufzugeben und durch das pluralistische Modell des Rhizoms zu ersetzen.
Neben Lektüren des Anti-Ödipus, 1000 Plateaus und Was ist Philosophie von Deleuze und Guattari wird uns wahrscheinlich die Auseinandersetzung mit Foucault das Tutorium über begleiten. Vorkenntnisse sind jedoch nicht erforderlich zur Teilnahme.
Donnerstag 16 Uhr, Café Yavis
Michel Foucault
Kristina Schindler
Michel Foucault bietet als bedeutender Poststrukturalist wichtige Beiträge zu Machtanalysen und interdisziplinärer Gesellschaftskritik, welche Blickwinkel der Philosophie, Soziologie und der Psychologie berücksichtigen. Auf Grund der breiten Anwendung seiner Ausführungen über Kultur, Sexualität, Macht und folglich Ausgrenzung einzelner Individuen, würde ich ausgewählte Werke Foucaults gerne näher betrachten und gerade durch die Interdisziplinarität seiner Ausführung auf ein Tutorium hoffen, welches TeilnehmerInnen unterschiedlicher Studiengänge anspricht. Somit erwarte ich durch die Vielfalt Foucaults Analysen ein Tutorium, indem die TeilnehmerInnen auf der Grundlage der Texte, einen lebendigen Austausch erleben und von diesem profitieren.
Mittwoch 18 Uhr, Café Yavis
Qualitatives Forschungspraktikum
Denise Heseler, Jonas Rüppel, Robin Iltzsche, Tom Uhlig
In dem autonomen Tutorium „Qualitatives Forschungspraktikum“ (in der Reihe IQF) wollen wir uns einer frei gewählten Forschungsfrage widmen. Dabei werden sowohl Aspekte der Literaturrecherche, Planung, qualitativ-empirischer Datenerhebung und Auswertung durchlaufen. Am Ende des Prozesses soll das Verfassen eines wissenschaftlichen Artikels stehen.
Inhaltlich wird sich die Forschungsfrage im Rahmen einer kritisch-psychologischen Auseinandersetzung mit Marginalisierten, bzw. Ausgeschlossenen bewegen; diese soll jedoch erst im Laufe des ersten Semesters in der Diskussion konkretisiert werden. Im zweiten Semester folgt die empirische Arbeit und Verschriftlichung.
Teilnahmevoraussetzung ist das regelmäßige erscheinen zu den Tutoriumssitzungen, verbindliche Übernahmen von Aufgaben, sowie die Teilnahme am Workshop „Qualitative Methoden in der Psychologie – Erhebung und Auswertung“ von Stefan Thomas Anfang des Sommersemesters 2012.
Dienstag 18 Uhr, Café Yavis
Freudomarxismus
Stefan Hain, Linus Begrich
Die Psychoanalyse war nicht nur für die klinische Psychologie revolutionäre Grundlage, sondern auch für philosophische, gesellschaftswissenschaftliche und metapsychologische Analysen und Theorien. In diesem Tutorium sollen insbesondere frühe Formen des Freudomarxismus auf ihre psychologischen Ursprünge hin betrachtet und verschiedene Blickwinkel auf das, weit über die traditionellen Anwendungen hinausreichende, Konzept Freuds verglichen und differenziert werden. Ein Hauptaspekt des autonomen Tutoriums soll die Frage über den Rahmen psychoanalytischer Praxis sein: am Subjekt beginnende therapeutische Intervention versus gesamtgesellschaftlicher Ansatz. Ein weiterer möglicher Fokus wäre die Rolle der Triebtheorie Freuds in den verschiedenen Ausrichtungen des Freudomarxismus.
Montag 18 Uhr, Café Yavis
Kritische Theorie und Psychoanalyse
Johanna Bach, Christian Wolfer, Robert Ortlam, Livia Splieth
Für das Projekt der Kritischen Theorie spielte die Psychoanalyse Sigmund Freuds eine entscheidende Rolle. Dieser in der neueren Rezeption der kritischen Theorie, später gerne Frankfurter Schule genannt, ausgeklammerten Aspekt soll im Rahmen dieses autonomen Tutoriums nachvollzogen und auf seine Aktualität geprüft werden.
Als historische Texte wollen wir uns die grundlegende Verbindung von kritischer Gesellschaftstheorie und Psychoanalyse in den frühen Schriften Horkheimers und deren dezidiert sozialpsychologischer Ausführung bei Erich Fromm vornehmen. Im Folgenden werden wir uns mit den psychoanalytischen Grundlagen der Antisemitismuskritik Adornos in der „Dialektik der Aufklärung“ und den Studien zur Autoritären Persönlichkeit auseinandersetzten. Abschließend wollen aktuellere Ansätze psychoanalytisch fundierter Gesellschaftskritik, etwa am Beispiel von Ljiljana Radonic diskutieren.
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