Stellungnahme des AK kritische Psychologie Frankfurt
zur Besetzung des leerstehenden Gebäudes des Sigmund Freud Instituts (SFI) in der Myliusstraße 20
Am Samstag den 16. Februar 2013 haben Aktivist_innen aus Solidarität mit dem akut von Räumung bedrohten Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) das derzeit leerstehende Gebäude vom Sigmund Freud Institut in der Myliusstraße besetzt. Mit der friedlichen Besetzung wurde auf die prekäre Situation autonomer, selbstbestimmter Räume in Frankfurt reagiert. In Verhandlung mit dem geschäftsführenden Direktor des SFI wurde vorläufig eine Nutzung der Räumlichkeiten bis zum Samstag den 23. Februar vereinbart.
Im Zuge dieser Verhandlungen hat sich der Arbeitskreis kritische Psychologie Frankfurt spontan an der Planung von den bislang dreizehn Vorträgen, Workshops und Projektgruppen beteiligt. Die Auftaktveranstaltungen am Sonntag, bei denen unter anderem Markus Brunner (Dozent an der Sigmund Freud Universität in Wien) einen Vortrag über „Politische Psychologie: Einführung zu Peter Brückner“ hielt, wurden trotz aller Kurzfristigkeit in vollen Räumen abgehalten. In der nächsten Woche wird es inhaltlich neben der Beschäftigung mit Protestformen, öffentlichen Räumen und Selbstverwaltung, um gesellschaftskritische Ansätze und Perspektiven kritischer Psychologien gehen.
Die analytische Psychologie, die nach Adorno die einzige ist, „die im Ernst den subjektiven Bedingungen der objektiven Irrationalität nachforscht“ ist an den bundesdeutschen Hochschulen beinahe vollständig marginalisiert. Wir nutzen die Möglichkeit des uns zur Verfügung gestellten Raumes, um uns in Solidarität mit dem SFI für die Stärkung der Psychoanalyse und insbesondere der psychoanalytischen Sozialpsychologie als gesellschaftstheoretisch informiertem Ansatz sozialwissenschaftlicher Psychologie einzusetzen.
Arbeitskreis kritische Psychologie // Frankfurt
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