Liebe Freund_innen kritischer Psychologie,
heute Abend findet um 18 Uhr im solidarisch besetzten SigmundFreud Institut in der Myliusstraße 20 (Westend) ein Vortrag von Markus Brunner über „Politische Psychologie: Einführung zu Peter Brückner“ statt!
Markus Brunner ist Dozent an der Sigmund Freud Universität in Wien und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie. Er promoviert derzeit zum Thema „Kollektive Traumata? Zu den gesellschaftlichen Folgen massenhafter Traumatisierungen“ und ist unter anderem Mitherausgeber von „Politische Psychologie heute?: Themen, Theorien und Perspektiven der psychoanalytischen Sozialforschung“ (2012, Psychosozial-Verlag).
Mehr zu Markus Brunner ist hier in Erfahrung zu bringen: http://www.agpolpsy.de/koordination/brunner/
Über Peter Brückner (Quelle: flurfunk)
„Was soll man von Erfahrungswissenschaften halten, deren ‚Bedingungsanalyse’ und Problembestand zeigt, dass ihnen dieser Schreck nie in die Glieder gefahren ist?“. Diese Frage, die Peter Brückner (1922-1982) eingangs in Sozialpsychologie des Kapitalismus aufwirft, kann sowohl als Leitgedanke seiner Arbeit verstanden, als auch zum Beleg seiner Aktualität herangezogen werden. Denn davon, dass der Erfahrungswissenschaft Psychologie der Schrecken des Faschismus nicht in die Glieder gefahren ist, zeugt ihre immer noch konsequente Ablehnung all dessen, was sie unter politisch versteht.
Peter Brückner, der das Institut für Sozialpsychologie an der Uni Hannover gründete, war seinerzeit einer der wohl bekanntesten kritischen Psychologen innerhalb Deutschlands. Seine Sympathie zur Studierendenbewegung, seine differenzierte Auseinandersetzung mit der RAF und seine Freundschaft zu Ulrike Meinhof machten Brückner zum Ziel staatlicher Repressionsmaßnahmen und Angriffen der Presse. Heute ist Brückner, gegen dessen Amtsenthebung Michel Foucault 1978 in Hannover demonstrierte, beinahe vollständig vergessen. Dieser Umstand ist vermutlich der engen zeitlichen Begrenztheit der Gegenstände seiner Analysen geschuldet. Die aktualpolitischen Geschehnisse, wie etwa die Remilitarisierung der BRD, mit denen Brückner sich beschäftigte, entsprechen nicht mehr den gegenwärtigen Verhältnissen und können daher schnell als überholt abgetan werden. Gerade ihre Zeitweiligkeit machen Brückners Untersuchungen jedoch uneingeschränkt bemerkenswert. Anstatt nach vermeintlich immer gültigen Gesetzmäßigkeiten zu suchen oder sich in den Dienst des Arbeitsmarktes zu stellen, entwickelt Brückner seine psychologischen Überlegungen an konkreten historischen Umständen und mit emanzipatorischem Interesse.
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